Freitag, 17. August 2018
Seit ein paar Wochen hinterfrage ich mein momentanes Leben; und dies hinsichtlich jedes Aspektes. Ich kann mich kaum noch zu meinen Tätigkeiten - ob Job oder Hobbys - motivieren und schaffe es aufgrund von enormer psychischer Erschöpfung kaum, mir Gedanken darüber zu machen; Gedanken über Alternativen; Gedanken über mögliche Veränderungen; Gedanken über eine lebenswerte Zukunft.
Oft denke ich mir, was habe ich für geradezu lächerliche Probleme. Ich lebe in einem Umfeld, dass mir eine soziale Sicherheit bietet, habe keine Verpflichtungen anderen gegenüber und kann im Grunde machen, anfangen, aufhören, ändern usw. was ich will! Aber gerade das ist mein Problem und war es immer schon. Mit zu vielen Möglichkeiten und einer "zu großen" Freiheit konnte ich bisher noch nie zurechtkommen - aber ich nehme die Herausforderung an, das bin ich alleine schon all jenen schuldig, die diese Möglichkeiten und Freiheiten nicht haben.



Donnerstag, 16. August 2018
Bin ich in einer Jobroutine gefangen, habe kaum die Kraft für meine wichtige Selbstreflexion. Ich brauche sie, um mein Umfeld, mein Umgang mit diesem und dessen Reaktion auf mein Verhalten zu verarbeiten. Verabsäume ich es, mir die nötige Kraft zu nehmen, zieht mich ein Abwärtsstrudel nach unten und ich versinke dann in meinem eigenen Sumpf. Dann bin ich schnell(er) reizbar und unerträglich ungeduldig mit jeder/m und allem!
Momentan bin ich durch die letzten anstrengenden eineinhalb Jahre und die Hitze der letzten Zeit psychisch dermaßen ausgelaugt, dass ich trotz regelmäßiger Reflexionen unausstehlich bin; ich empfinde mich zumindest so und scheue mich davor, mich zu erkundigen, ob dem wirklich so ist.



Mittwoch, 15. August 2018
Ich saß mit einer Freundin zusammen auf einer Bank in einer Einkaufsstraße. Uns gegenüber setzte sich ein junger Mann mit einer kleinen leeren Sektflasche und einer ungeöffneten Packung Toastbrot. Nach wenigen Minuten fragte er uns, ob wir Deutsch sprächen und als wir bejahten, setzte er sich unaufgefordert zu uns. Er begann, für mich unzusammenhängend, vom Libanon und dessen Geschichte zu reden. Es blieben bei mir nur verworrene Bruchstücke hängen und die Frage "wie wir das auf einer Skala von Eins bis Fünf einschätzten". Als wir ihm und seinem Konversationsversuch skeptisch begegneten, verließ er uns nach ein paar weiteren mir inhaltlich unverständlichen Sätzen.
Nachdenklich stimmt mich im Nachhinein, dass es immer mehr Menschen gibt, die inmitten von Hunderttausenden anderen Stadtbewohnern leben, und ihrer Einsamkeit mit unvermitteltem Ansprechen ihnen Fremder zu entkommen versuchen.